Montag, 15. September 2008

Rab....

Wir verabschiedeten uns von Milorad und fuhren mit Marijana vorweg, Richtung Rab.
Je näher wir kamen, umso schwerer wurd unser Herz. Wir hatten keine Ahnung, was uns dort erwartete.
Da wir alle mit ziemlich fertig waren, entschlossen wir uns nicht den üblich nervenaufreibenden Weg über die Magistrale zu nehmen, sondern über die Brücke nach Krk und von dort aus mit der Fähre nach Lopar/ Rab überzusetzen.
Schweigend in unseren Gedanken verharrend fuhren wir quer über die Insel nach Banjol, unserem Ziel.
Wir hatten die Information, das all die persönlichen Dinge, wie Schlüssel etc. bei der Rezeption bereitliegen. Also erst dort stoppen.
Mira empfing uns sehr herzlich, übergab uns den Schlüssel und sein Handy. Die letzten 50 Meter mussten wir unter den unverhohlt neugierigen Blicken der anderen Touristen dort zurücklegen. Dieses Gestarre haben wir den gesamten Aufenthalt ertragen müssen.
Wir stellten unser Womo hinter den Wohnwagen und waren erstaunt, das an diesem alles schon abgebaut war. Unsere holländischen Nachbarn empfingen uns herzlich und auch ein bekanntes kroatisches Ehepaar gesellte sich zu uns. Wir erfuhren das unsere unmittelbaren Nachbarn, nachdem der Wohnwagen zwei Tage nach dem Unglück offen stand, sie alles zusammenpackten und verschlossen und den Schlüssel zur Rezeption gaben. Danke auch dafür!

Dann nahm ich den Schlüssel und ging hinein.
Ach Norbert.... überall warst Du. Dein Rasierzeug im Bad, Deine Schuhe, Deine Brille...
Marijana schickte mich resolut erstmal nach draussen und begann all die Sachen zusammen zu packen. Ich bat sie nichts wegzuschmeissen, irgendwann werd ich das alles ordnen und wir werden entscheiden, was wir behalten.

Danke Marjana, ich hätte das nicht geschafft.

In den nächsten 2 Tagen hörten wir die unterschiedlichsten Versionen vom Unfall. Aber keine der Versionen erklärte uns, wie Norbert aus dem Boot fallen konnte. Vor allem nicht von dem Standpunkt aus, an dem er sich angeblich befand. Selber reingesprungen??? Niemals wenn der Gang zu dem Zeitpunkt eingelegt war. Er war ein alter Bootsmann und wusste immer was er da tat. Das passt nicht.

Eine der Versionen besagte, das Norbert an diesem Tag angeblich unter Übelkeit und Herzbeschwerden litt und auch den Doktor auf der Insel aufgesucht hätte. Ich ging dem nach. Ich fuhr mit Marjana zum Doc, den wir schon lange kennen, mit ihm und seiner Familie sind wir schon mit unserem Boot rausgefahren. Jedes Jahr besuchten wir ihn. Nur diesmal kam ich ohne Norbert.
Er war sehr erschüttert von der ganzen Geschichte. Er erzählte uns, das Norbert am Nachmittag vor seinem Tod noch bei ihm gewesen wäre und sie einen netten Plausch gehabt hätten. Meine Frage bezüglich Übelkeit und Herzbeschwerden tat er mit einem Lächeln ab. Norbert hätte sich sehr wohl gefühlt und hätte einen zufriedenen Eindruck gemacht. Herzbeschwerden hätte er sicher nicht gehabt und er hätte sehr gesund ausgesehen. Aber er rief nochmal selbst in der Pathologie an, in Rijeka wie auch die Notärztin, die Norbert auf Rab untersuchte. Keinen Anhalt auf koronare Erkrankungen, keinen Blutalkohol, gute körperliche Konstitution. Es hätte mich auch gewundert, er hat sehr viel für seine Fitness getan und trieb seit geraumer Zeit, regelmäßig Sport.

Wie in Trance erlebte ich die nächsten Gespräche mit Kriminalpolizei und Bestatter. Es galt Urkunden und Dokumente abzuholen.
Doch was auch immer geredet wurde, eines wiederholte sich immer wieder, das dieser Unfall sehr mysteriös wäre und die Ermittlungen nach Zagreb weitergeleitet wurden. Jedenfalls war es uns nicht möglich, Einblick in Zeugenaussagen etc. zu bekommen.
Marjana und ich kümmerten uns weiter um die Aufklärung dessen, was dort passierte, vergeblich. Klärten mit dem Direktor zukünftige Dinge und vieles mehr.
Sabine kümmerte sich um die behördlichen Dinge und um die Überführung. Danke Sabine auch ohne Dich wäre ich/wir verloren gewesen.
Jerome und Sabrina kümmerten sich darum den Wohnwagen winterfest zu machen. So wie Norbert es immer getan hat. Norbert Du wärest sehr stolz auf Deinen Sohn. In vielen Dingen wird er Dir immer ähnlicher. Aber das Du stolz auf ihn warst wissen wir auch so.

Die kleine Alessa sorgte dafür, das unsere Stimmung nicht zu trübe wurde. Sie strahlte mit der Sonne um die Wette.

Nach zwei Tagen Aufenthalt hatten wir es geschafft, wir konnten heimfahren. und fuhren mit unserem inzwischen 3er Konvoi (Jerome und Sabrina fuhren unseren Wagen), zu Marjana nach Metlika/Slowenien. Dort entspannten bei Marjana Zuhause einen Tag. Genossen den wunderschönen Ausblick über die Weinberge und waren erstaunt über die Schönheit des kleinen Landes.

Dann traten wir den Heimweg an...

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